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1. Mittelalter - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — auf der Gemsenjagd war er der kühnste Jäger, der die Thiere oft bis aus die gefährlichsten Klippen verfolgte (vergl. das Ge- ■ dicht: „Die Martinswand" von A. Grün); bei den Turnieren that es ihm keiner gleich. Als während des Reichstages zu Worms (1495) ein französischer Ritter in prahlerischen Worten die deutschen Ritter zum Kampfe auf Leib und Leben aufforderte, und es niemand wagte, den Kampf aufzunehmen, ritt der Kaiser selbst in die Schranken, und nach kurzem Kampfe lag der Franzose im Sande. Seine Frömmigkeit war eine herzliche; denn auch bei schweren Beleidigungen war er zum Verzeihen gerne bereit, und nie hat man einen Fluch oder eine Gotteslästerung von ihm gehört. Aber auch durch seinen Sinn für Kunst und Wissenschaft zeichnete er sich aus; er soll fast alle in Europa gebräuchlichen Sprachen gesprochen haben, und sein Gedächtnis soll ein außerordentlich gutes und treues gewesen sein. Zu seinen geistigen Vorzügen gesellten sich körperliche: eine hohe und breitschulterige, kräftige Gestalt, wahrhaft königlicher Anstand, bedeutende Körperkraft, feurige Augen, eine große Adlernase; im Umgang war er stets heiter und liebenswürdig. Alle diese Vorzüge machten ihn zum Liebling des Volkes. Auch zur Vermehrung der Habsburgischen Hausmacht hat er beigetragen; er verheiratete nemlich seinen Sohn Philipp mit Johanna von Arragonien, der Tochter Ferdinands des Katholischen und Jsabella's von Castilien (s. S. 103). Der erste Sohn aus dieser Ehe war der nachmalige Kaiser Karl Y. Gegen das Ende seines Lebens wollte er noch einen Krenzzug unternehmen, um die Türken aus Europa zu vertreiben. Schon hatte er die Fürsten auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) j für seinen Plan gewonnen, als er die Nähe des Todes fühlte, weshalb er Augsburg verließ und nach Wien eilte. Im Anfang des Jahres 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz; sein Leichnam wurde in Wienerisch-Nenstadt zur Ruhe bestattet. e. Geschichte Preußens in diesem Zeitraum. Auf Otto Iv. (mit dem Pfeil) war im Jahre 1308 sein Neffe Waldemar gefolgt, ein ehrgeiziger prachtliebender Fürst. Er erhob Brandenburg zu einer Macht, wie es dieselbe noch nie besessen hatte. Mit dem deutschen Orden und mit der Krone Polen- führte er Krieg um Pommerellen (westlich von der Weichselmündung), mit dem Könige von Dänemark und dem Fürsten von Rügen kämpfte er um Stralsund, das ihm entrissen werden sollte.

2. Mittelalter - S. 122

1879 - Dillenburg : Seel
— 122 — den Gefahr den möglichen Folgen dieser Thatsache vorzubeugen, blieb er ruhig, und erst, als einzelne Türkenschwärme bis nach Kärnthen und Krain kamen, schrieb er einen Reichstag nach dem andern gegen die Türkeugesahr aus, erschien aber selbst aus keinem, so daß die Fürsten mit dem Plane umgingen, ihn abzusetzen. Zahlreiche Fehden zwischen Städten und Fürsten oder Bischöfen verheerten große Länderstrecken; ein allgemeiner Landsriede kam nicht zu Stande. Nur iu einer Angelegenheit zeigte Friedrich Krast und Energie. Im Westen Deutschlands war eine neue burguudische Dynastie entstanden, welche für Deutschland nicht glückverheißend war. Friedrich trat Karl dem Kühnen nachdrücklich entgegen, so daß dieser im Kampfe mit den Schweizern, sowie mit den Elsässern und Lothringern seinen Untergang fand und dadurch Burgund an das Hans Habsburg fiel, indem Friedrich feinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbin von Burgund vermählte. Noch vor feinem Tode erlangte Friedrich die Gewißheit, daß die Fürsten seinen Sohn zumnachsolger wählen würden. Er starbl493. Als Maximilian im Jahre 1493 den Thron bestieg, war das Reich in einer ähnlichen Lage, als am Ende des Interregnums, sowohl nach innen, als nach außen, und obwohl Maximilian für alles Schöne, Große und Gute -wahrhaft begeistert war, , dabei mit Krast die Zügel ■ der Regierung ergriff unb"c auch persönliche Tapferkeit": bis zur Tollkühnheit 6e=-saß, so vermochte er dochs^ die wohl klar erkanntes: Aufgabe nicht zu lösen, ,r Maximilian der Erste.

3. Neue und neueste Geschichte - S. 32

1880 - Dillenburg : Seel
— 32 — (Sonbe*). Zwar würden bte Hugenotten in den brei ersten Kriegen mehrmals völlig geschlagen; aber sie errangen in einem 1570 abgeschlossenen Frieden volle Religionsfreiheit außerhalb Paris; dazu würden ihnen vier Städte als Sicherheitsstäbte eingeräumt. Um bte Resormirten in Sicherheit einzuwiegen, plante Katharina von Mebicis eine Vermählung ihrer Tochter Margaretha mit Heinrich von Navarra. Die Verbinbung kam zu Staube, und am 18. August 1572 saub die feierliche Vermählung zu Paris statt. — Karl Ix., ein wohlwollender, aber leicht erregter Fürst, ; war von feiner Mutier gegen die Hugenotten ausgehetzt worben ; biefe feien, so sagte man ihm, untreue Unterthanen, welche mit ihren Glaubensgenossen im Auslanbe für Frankreich nachtheilige Serbinbungen unterhielten, die Häupter der Hugenotten beabsich- < tigten einen neuen Krieg gegen die katholische Partei u. bergl, nt. Durch berartige Vorspiegelungen war der junge König mit bit- ■ terem Hasse gegen alle Religionsneuerer erfüllt worben, und er beschloß, die Hugenotten alle und zwar auf einmal zu vernichten; j Gelegenheit dazu sollte die Hochzeitsfeier feiner Schwester mit -Heinrich von Navarra bieten, bettn zu biefer würden sich, so ließ sich erwarten, sehr viele und unter biefen auch die Häupter der Partei in Paris einfinden. In größter Stille wurde die Ausführung des Schreckensplanes vorbereitet; bte Nacht vom 23. auf bett 24. August war zur Ausführung bestimmt. Das Kennzeichen der Katholiken war ein weißes Band am linken Arme; auf ein Zeichen mit der Glocke vom Sonore**) sollte die Metzelei be-gittnen; alle ohne Unterschieb sollten niebergemacht werben; nur Heinrich von Navarra und Conds waren ausgenommen, da man sie zum Rücktritt zur katholischen Kirche zu zwingen hoffte. Am Abend des 23. August befand sich der König in großer Erregung; Zweifel über den Ausfall des Schreckensplanes ängstig- : ten seine Seele. Seine Mutter wich nicht von ihm; sie mußte ihm fortwährend Muth einsprechen. Der Angriff sollte um drei Uhr morgens geschehen; aber schon um 12 Uhr nachts nöthigte man dem Könige den Befehl ab, das Zeichen mit der Glocke zu geben. Kaum ertönte der Glockenfchall, so begann auch schon der Mordangriff auf allen Seiten; 300 Bewaffnete umstellten das Haus Coligny's, erbrachen dasselbe und stürmten hinein; ein junger Mattn stieß dem verdienten Manne den Degen in den Leib, töbtete ihn vollenbs und warf den Leichnam auf die Straße. *) spr. Kongdee. **) Luwr; es ist der königliche Palast.

4. Neue und neueste Geschichte - S. 33

1880 - Dillenburg : Seel
er — 83 — Auf allen Straßen wüthete das Morden; die Hugenotten, durch den Lärm aufgeschreckt, eilten auf die Straße, den Mordknechten in die Hände; als die Straßen leer waren, eilte man in die Häuser und wüthete auch da mit gleicher Grausamkeit; die über die Straßen Flüchtenden wurden durch quer gespannte Ketten an der Flucht gehindert; aus den Kellern und von den Speichern wurden die unglücklichen Opfer hervorgezogen. Der König selbst soll aus seinem Gemache gerufen haben: „Tödtet! tobtet!"; er soll Flüchtige mit eigner Hand niebergeschossen haben. Dies gräßliche Morben bauerte 3 Tage und zwar nicht allein in Paris, sonbern in ganz Frankreich; in Paris waren 2000 Protestanten umge-t kommen, im übrigen Frankreich 25 — 30 000. Die beiben Hänpter : bei' Protestanten, Heinrich von Navarra und Prinz (Sonbe, würden ! vor den König gebracht, welcher sie aufsorberte, sofort zur katho-1 lischen Kirche zurückzukehren; Heinrich versprach in seiner Angst > alles; Sonbe aber erwiberte, daß Religion sich nicht befehlen 1 lasse, worauf der König mit Hinrichtung brohte; nach breitägiger l Bebenkzeit fügte auch er sich. Die gräßliche Nacht vom 23. auf bett 24. August 1572 l nannte man des barauf fölgenben Bartholomäustages wegen die -Bartholomäusnacht; auch nennt man sie mit Beziehung auf i die vorangegangene Hochzeit Heinrich's von Navarra die Pariser - Sbluthochzeit. Im Anslanbe erregte die Blutthat meist großen > Abscheu, besonbers in England und Deutschland; bagegen trium-1 phirte Philipp Ii. von Spanien, auch in Rom soll große Frenbe 1 geherrscht haben. Die Reste der Hugenotten schlossen sich nun um so enger an 3 einander an und vertheilten mit Tobesverachtung ihren Glauben. Zwei Jahre nach jener Blutnacht starb Karl Ix. an einer unheilbaren Krankheit unter den schrecklichsten Gewissensbissen. Ihm t folgte Heinrich Iii., unter bessen Regierung die Religionskriege ic unausgesetzt ihren Fortgang nahmen; als er 1589 starb, folgte liihm sein Bruder Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Er )erließ das Ebict von Nantes,*) durch welches die Reformir-tten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Damit waren äbie Religionskriege beenbet. Heinrich Iv. fiel durch Mörberhanb, c. Reformen in England. Auch in England hatte die ^Reformation bald Eingang gefunden. Dort herrschte zur Zeit Muthers König Heinrich Viii., welcher die von seinem Vater er- *) spr. Nangt. Hopf, Lehrbuch, Iii. ß

5. Neue und neueste Geschichte - S. 89

1880 - Dillenburg : Seel
— 89 — thum Geldern, ein Ländchen mit 50 000 fleißigen Bewohnern; noch bedeutendere Erwerbungen standen bevor. Im Jahre 1700 war zwischen Rußland, Polen und Dänemark einerseits und Schweden andrerseits der sog. nordische Krieg ansgebroch?n. Durch rechtzeitiges und kräftiges Auftreten in diesem Kriege (s. S. 94) erlangte Friedrich Wilhelm die Inseln Usedom und Sb oll in, sowie Stettin und das Land zwischen Oder und Peene. Neue Verwicklungen brachte der polnische Erbfolgekrieg. Auf Kaiser Leopold I. (1658 — 1705) war Joseph I. (1705—1711) gefolgt; von 1711 bis 1740 regierte Karl Vi. Da letzterer feine männlichen Erben hatte, so war er eifrig bemüht, feiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen östreichischen Ländern zu sichern. Zu diesem Zwecke hatte er schon 1713 eilt Hausgesetz gegeben, Me pragmatische Sanction, für welche er die Anerkennung der Mächte zu erlangen bemüht war; mit Spanien war ein Bündnis abgeschlossen. Aber Frankreich und England waren dem Vertrage entgegen und bewarben sich um die Bundesgenossenschaft Preußens, dessen Königin eine Tochter des englischen Königs war. Da die Königin eine Heirat ihrer Kinder Friedrich und Wilhelmine mit Gliedern des englischen Königshauses wünschte und der König von England scheinbar darauf einging, so schloß Friedrich Wilhelm mit England und Frankreich den Vertrag zu Herrenhausen (bei Hannover, 1725), in welchem sie sich gegenseitigen Schutz zur Vertheidigung ihrer Staaten zusicherten. Aber auch dem Kaiser lag sehr viel daran, Preußen auf seine Seite zu bringen; er bot alles auf, den Vertrag zu Herrenhaufen zu lösen. Sein General Seckendorf, ein bei Friedrich Wilhelm beliebter Mann, übernahm die Mission, Preußen für den Kaiser zu gewinnen. Die Aufgabe Seckendorfs war leichter, als er gedacht hatte; gegen die Franzosen war Friedrich Wilhelm ohnedies eingenommen, und gegen England hegte er bereits Groll, weil es die versprochenen Heiraten immer verzögerte. Seckendorf brachte es bald dahin, daß der König das Bündnis mit England und Frankreich löste und mit dem Kaiser den Vertrag zu Wusterhausen schloß; der schon 1700 geschlossene Kronvertrag wurde bestätigt; der Kaiser versprach, alles aufzubieten, um das Herzogthum Berg an Preußen zu bringen, und Friedrich Wilhelm sagte die Vertheidigung der pragmatischen Sanction zu. Als England und Frankreich drohten, rüstete der König, und als seine Gemahlin und der Kronprinz die Verbin-

6. Neue und neueste Geschichte - S. 103

1880 - Dillenburg : Seel
— 103 — Dienst, den er mit aller Treue und zu des Vaters Zufriedenheit versah, ließ ihm noch viele freie Zeit übrig, welche er größteu-theils mit ernster Beschäftigung, besonders wissenschaftlichen Studien, aber auch tu heiterem geselligen Verkehr verbrachte. In Rheinsberg knüpfte er Briefwechsel mit gelehrten und geistreichen Männern an, unter andern auch mit dem französischen Schriftsteller Voltaire*), da er sich zur französischen Sprache und Literatur sehr hingezogen fühlte. Doch war der Verkehr mit diesem Manne nicht vortheilhaft für ihn, denn Voltair, ein sonst geistreicher und witziger Mann, hatte in seinen Schriften die christlichen Heilswahrheiten augegriffen und mit beißendem Spott übergössen, und die Lectüre dieser Schriften entfremdete das der Religion ohnehin nicht sehr zugeneigte Herz Friedrichs den Glaubenswahrheiten mehr und mehr. Das Verhältnis des Kronprinzen zu seinem Vater war in dieser Zeit ein sehr günstiges (s. S. 90). Nach seines Vaters Tod bestieg er den Thron, sich seiner hohen Pflichten als Herrscher wohl bewußt. Das Jahr seiner Thronbesteigung (1740) 1740 war ein theures, deshalb ließ er die Magazine öffnen und Getreide zu billigen Preisen an das Volk verkaufen; in der Rechtspflege hob er sofort die Folkter aus; auch das Regiment der langen Kerls schaffte er ab, weil es zu theuer war. ^. d. Der erste schlesische Krieg. Friedrich der Grosse. Im Jahre 1740 starb auch der deutsche Kaiser Karl Vi. (1711—1740), und mit ihm erlosch der Mannesstamm des habsburgischen Hauses; die pragmatische Sanction war noch nicht allgemein anerkannt. Da erhob der Kurfürst Karl Albert von Baiern Ansprüche auf alle östrei- chischen Lande; zu derselben Zeit trat Friedrich mit seinen auf alte Verträge (s. S. 39) gegründeten Ansprüchen auf Schlesien hervor. Als die Tochter Karls Vi., Maria Theresia, seine Ansprüche nicht anerkannte, rückte er mit einem Heere in Schlesien ein (1740), des festen Willens, in dieser Angelegenheit nicht nachzugeben. Die vortreffliche Manneszucht im preußischen Heere machte *) spr. Woltär.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 107

1880 - Dillenburg : Seel
— 107 — siebter heran und ließ wüste Strecken urbar machen; so gewann er aus dem großen Sumpflanbe zwischen Freienwalbe und Frankfurt a/O. fruchtbares Ackerlanb. — Im Staatshaushalte beobachtete Friedrich die größte Sparsamkeit: für Bauten pflegte auch er, wie sein Vater, stets Gelb Zu haben. In Berlin entstanben der Dom, das Juvcilibeuhaus, die katholische Kirche und das neue Opernhaus. g. Der siebenjährige Krieg. Veranlassung. Maria Theresia hatte bnrch bett Frieden von Aachen (1748) Ruhe vor ihren Feinben bekommen und sah sich nun nach Bundesgenossen um, um Schlesien wieder zu erobern. Günstig war ihr dazu der Neid vieler europäischen, auch vieler deutschen Fürsten, welche in dem Emporkommen Preußens eine Gefahr für ihre eignen Länber erblickten ; bazn hatte sich Friedrich an den Fürstenhösen manche zu Feinben gemacht. So hatte er über die lasterhafte Kaiserin Elisabeth von Rußlanb (Tochter Peter's b. Gr.) offen und ohne Rückhalt gespottet, und diese ließ sich gerne Zu einem Bnnb-nis mit Oestreich herbei. In Sachsen war der Minister Graf Brühl Friebrich's persönlicher Feind, benrt Friedrich hatte bessen Eilzenthümlichkeiten ebenfalls verspottet. In Frankreich war am Hose Lnbwigs Xy. die Marquise Pompabour sehr mächtig; Friedrich hatte auch sie beleibigt, inbem er einst zu Voltair, welcher ihm Grüße von ihr überbrachte, sagte: „Ich kenne sie nicht." Maria Theresia schrieb an die Pompabour und nannte sie sogar „meine theure Cousine." So kam im Jahre 1756 ein Bünbnis zwischen Oestreich, Frankreich, Sachsen und Rußlanb zu Staube, welches die Demüthigung Preußens bezweckte; Rußlanb sollte Ostpreußen, Oestreich Schlesien und Glatz, Sachsen Magbeburg und Halberstabt, Schweden, das auch mit in's Geheimnis gezogen war, . Vorpommern erhalten, und Frankreich sollte im Westen entschädigt werben. Den König von Preußen wollte man zum Markgrafen von Brandenburg erniebrigen. — Friedrich erfuhr durch einen sächsischen Geheimschreiber den ganzen Plan, nach welchem er im Jahre 1757 angegriffen werben sollte. Nachbem er sich Englanbs als Bnnbesgenossen versichert hatte, beschloß er, seinen Feinben zuvorzukommen. Vor Beginn des Krieges traf er um-fassenbe Anorbnnngeu, bestimmte, daß, wenn er falle ober gefangen werbe, der Krieg ohne jebe Rücksicht auf seine Person solle fortgesetzt werben, daß man im Falle seiner Gesangennehmnng kein Lösegelb und keine Provinz für die Befreiung bieten solle.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 34

1880 - Dillenburg : Seel
— 34 — erbte unumschränkte Herrschaft zur völligen Gewaltherrschaft ausbildete. Er war ein eigenwilliger, störrischer Charakter, ließ sich von seinen Günstlingen nach Belieben leiten und war von großem Ehrgeize besonders auf seine theologischen Kenntnisse beseelt. Letzterer veranlaßte ihn zu einer Streitschrift gegen Luther, iu welcher er die sieben Sacramente gegen Luthers Lehre vertheidigte. Trotz- j dem der Papst ihn dafür mit dem Titel Glaubensbeschützer ehrte, sagte sich Heinrich doch von ihm los, weil der Papst zu der eigenmächtigen Scheidung Heinrichs von seiner ersten Gemahlin die Genehmigung versagte. Heinrich ließ sich vom englischen Parlamente zum Oberhaupt der englischen Kirche erklären, hob alle Klöster auf, zog deren Güter mit Rohheit ein und verschwendete sie dann so sinnlos, daß nach wenigen Jahren nichts mehr davon übrig war; dann drängte er seinem Volke einen Glauben auf, der eine Mischung aus katholischen Gebräuchen und eignen Ansichten war. Erst unter seinem Sohne begann eine eigentliche Reformation der Kirche. Aus diesen folgte dessen älteste Schwester Maria, die sich als eifrige Katholikin mit Philipp Ii. von Spanien vermählte; währenb ihrer nur kurzen Regierungszeit verfolgte sie die Protestanten in härtester Weise und suchte sie durch die strengsten Gesetze zum katholischen Glauben zurückzuführen. Ihr folgte in der Regierung Königin Elisabeth. Elisabeth war ebenfalls eine Tochter Heinrichs Viii, eine Stiefschwester der Maria. Ihre Mutter war hingerichtet worben;; sie selbst würde von ihrem Vater des Thrones verlustig erklärt. Sie hatte unter mehreren Stiefmüttern eine sehr harte Jngenb verlebt; aber ihr Charakter war in all' den Leiben ein fester, fast männlicher geworben; babei befaß sie hohe Fähigkeiten und hatte sich eine bedeutende Bildung erworben. Nach ihrer Thronbesteigung trat sie aus der katholischen Kirche aus, umgab sich mit treuen Räthen, öffnete die Gefängnisse und schützte die Verfolgten. Kaum hatte Philipp Ii. von dem Tode der Maria und der Thron- j Besteigung der Elisabeth vernommen, als er auch sogleich um die Hand' der letzteren warb; Elisabeth aber wies feinen Antrag ab.: Sogar der Wunsch des Parlaments, daß sie sich einen Gemahl erwählen möge, konnte sie nicht dazu bestimmen; das Land sollte ihr Gemahl, jeber Unterthan ihr Sohn sein. Vom Parlament ließ sie sich die lteberorbnung über die Kirche bestätigen, zugleich. auch bte Anorbuung des Gottesbienstes übertragen und richtete: nun im Jahre 1559 die anglikanische ober Episcopal- (d. i. bischöfliche Kirche ein, in welcher das bischöfliche Regiment berj

9. Neue und neueste Geschichte - S. 116

1880 - Dillenburg : Seel
— 116 — Felde anzunehmen. Der Feind aber folgte ihm nicht; die Oest-reicher wandten sich nach Schlesien, erstürmten die Festung Schweidnitz und brachten damit halb Schlesien in ihre Gewalt; die Russen zogen nach Pommern, wo sie, mit den Schweden vereinigt, Col-berg nahmen; auch halb Sachsen ging verloren und nur mit großer Mühe hielt Prinz Heinrich die weiteren Fortschritte der Oestreicher auf; auch dem Herzog von Braunschweig wurde es schwer, die Franzosen in ihrem Vordringen zu hindern. So schloß dieses Jahr mit den trübsten Aussichten für Friedrich; nach menschlicher Berechnung war nur sein Untergang zu erwarten; Friedrich's Geist war vou deu düsterster: Gedanken erfüllt. 1762. Da riß ihn der Tod seiner bittersten Feindin, der Kaiserin Elisabeth von Rußland, aus der Noth; ihr Nachfolger, Peter Iii., war ein Berehrer und Bewunderer Friedrich's; er schloß sofort Frieden mit ihm, gab ihm die von den Russen eroberten Landestheile und auch die Kriegsgefangenen ohne Lösegeld zurück, ja schloß sogar ein Bündnis mit ihm und schickte ihm ein Hülfsheer. Von ihm veranlaßt, schloß auch Schweden Frieden mit Friedrich. Nun konnte Friedrich seine Kräfte gegen Oestreich wenden und machte auch bereits Anstalten znr Wiedereroberung von Schweiduitz. Da traf ihn die Nachricht von dem gewaltsamen Tode Peters Iii.; dies schien alle seine Aussichten zu nichte zu machen, um so mehr, als die Nachfolgerin Peters, Katharina Ii., das Bündnis mit Preußen sogleich aufhob. Doch hatte er zu viel gefürchtet; Katharina bestätigte den mit Preußen geschlossenen Frieden. Dem General Czernitschew besahlsie, mit seinem Heere zurück zu kehren; Friedrich aber bewog denselben, noch drei Tage in seiner Stellung zu bleiben, und so gelang es ihm, die Cest-reicher, welche von der Veränderung der Lage nichts wußten und die Russen noch als Feinde betrachteten, bei Burkersdorf zu schlagen; darauf wandte er sich gegen Schweidnitz, welches nach langer und harter Belagerung sich ergeben mußte; 9000 Gefangene und viel Kriegsmaterial fielen in seine Hände. Friedrichs Bruder Heinrich stand noch bei Freiberg in Sachsen den Oeftreichern gegenüber; Friedrich schickte ihm Hülfe; aber noch ehe diese ankam, schlug Heinrich die Oestreicher bei Freiberg auf's Haupt; auch Seidlitz und Kleist errangen Vortheile. Die Franzosen wurden immer weiter zurückgetrieben, so daß Frankreich einen Waffenstillstand mit Preußen einging. Da stand denn Oestreich allein, und auch es -schloß ant 24. November 1762 einen Waffenstillstand mit Friedrich.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 125

1880 - Dillenburg : Seel
Abendmahles eigens für sie Zubereiteter Obladen. Als besondere Misstände sind aber hervorzuheben die Eintheilnng des Volkes in drei Stände: Adel, Geistlichkeit und Bürger (Baueru), und die Vorrechte, welche die beiden ersten Stände vor dem dritten genossen. Auf dem dritten Stande allein ruhte die Steuerlast, und daß diese keine geringe war, dafür sorgte der verschwenderische Hos. Ungemein verhaßt waren auch die s. g. Hastbriese; durch dieselben konnte jeder ohne Verhör und ohne Gericht verhaftet werden; nicht nur die Minister, sondern auch die Günstlinge am Hose bedientet: sich derselben gegen diejenigen, welche ihnen unbequem oder gefährlich waren. Dazu kam, daß viele Franzosen an dem Freiheitskriege in Nordamerika Theil genommen hatten und nun bei ihrer Rückkehr nach Frankreich die Lehren von der Gleichheit aller Staatsbürger und von der Selbstbestimmung des Volkes predigten und verbreiteten. So hatte sich in Frankreich Zündstoff angehäuft, eine Gährung war im Gauge, welche allein Friedrich der Große richtig erkannte, denn er sagte kurz vor seinem Tode zu seinem Großneffen, dem nachmaligen König Friedrich Wilhelm Iii.: „Nach meinem Tode, fürchte ich, wird's pele mele*) gehen; überall liegen Gärungsstoffe, besonders in Frankreich!" b. Ausbruch der Revolution. Im Jahre 1774 bestieg Ludwig Xvi. den französischen Thron. Sowohl er, als auch seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresia’?, waren fromm und fittenrein, aber es gelang ihnen nicht, der herrschenden Sittenlostgkeit zu steuern. Um den Steuerdruck zu vermindern, lebte Ludwig in der größten Einfachheit, aber er war zu schwach, die Verschwendung seines Hofes abzustellen. Zur gleichmäßigeren Verkeilung der Steuerlast rieth der Finanzminister Neck er dem Könige, die Stände, welche seit 1614 nicht mehr getagt hatten, zu berufen. Von dem Adel erschienen 300 Abge-ortmete, ebenso von der Geistlichkeit, der dritte Stand sandte Wo, Abgeordnete. Die beiden ersten Stände bestanden darauf, daß jeder Stand für sich berathe und abstimme und als eine Stimme anzusehen sei; dem widersetzte sich der dritte Stand, weil ihm dann seine doppelte Anzahl von Abgeordneten nichts nütze und er stets überstimmt werden konnte; er verlangte, daß nach Köpfen abgestimmt werden solle. Als die beiden anderen Stände darauf nicht eingingen, trennte sich der dritte Stand und bildete die *) d. h. bunt durcheinander.
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